Mindable: Panikstörung & Agoraphobie

Hersteller: Mindable Health GmbH
Kategorie: Psychotherapie
DiGA Status: vorläufig aufgenommen

PZN:

  • 17454202

Empfohlene Nutzungsdauer:

90 Tage

Risikoklasse:

I

Zusatzgeräte:

Plattformen:

  • Android
  • iPhone

Altersgruppen:

  • 18-65
  • 65+
Anzuwenden bei:
  • F40.0
  • F41.0
Nicht anzuwenden bei:
  • F10
  • F11
  • F12
  • F13
  • F14
  • F15
  • F16
  • F17
  • F20
  • F21
  • F22
  • F23
  • F24
  • F29
  • F30
  • F31
  • F32.3
  • F33.3

Kurzbeschreibung:

Mindable ist eine verhaltenstherapeutische App zur Behandlung von Panikstörung und Agoraphobie. Die Verordnung erfolgt extrabudgetär auf Rezept und kann über die EBM Ziffer GOP 01470 “Zusatzpauschale Erstverordnung DiGA” abgerechnet werden.

Die App übernimmt die psychoedukative Aufklärung der Patient:innen und unterstützt diese dabei durch Konfrontationsübungen ihre Ängste zu reduzieren. Die bedarfsgerechte und intuitive Gestaltung ermöglicht eine komplett eigenständige Nutzung. Ihre Patient:innen erhalten eine optimale Unterstützung bei milder Symptomatik oder während der Wartezeit auf einen Therapieplatz.

Mindable ist darüber hinaus auch therapiebegleitend (weiter)nutzbar. Psychotherapeut:innen können die App problemlos in den Therapiealltag einbauen, z.B. als Hausaufgabentool. Zudem liefert Mindable objektive Echtzeitdaten, statistische Auswertungen der Übungen und Symptomverläufe. Patient:innen können Ihnen diese Daten mit expliziter Einwilligung per PDF-Export zugänglich machen. Dadurch erhalten Sie nicht nur wichtige Informationen für die Sitzungen, sondern auch für Antragstellungen und Patientenberichte. Auch Ärzt:innen können vom PDF-Export für die weitere hausärztliche/psychiatrische Behandlung profitieren.

Wirkungsweise:

Psychoedukation: Nutzer:innen werden zunächst über die allgemeinen Wirkmechanismen von Angst und Panik aufgeklärt. Im Anschluss werden maladaptive Gedanken, sowie Sicherheits- und Vermeidungsverhalten durch interaktive Übungen identifiziert und reflektiert. Ziel ist es deren aufrechterhaltende Wirkung zu verstehen, um diese in den nächsten Modulen aktiv umzugestalten.

Symptomprovokation (interozeptive Exposition): Nutzer:innen werden durch Animationen dazu angeleitet Paniksymptome aktiv zu erzeugen. Durch Habituation wird das Körpergedächtnis desensibilisierst und die Alarmbereitschaft des zentralen Nervensystems auf Panikreize zu reagieren gesenkt. Ziel ist es die Anzahl der Panikattacken, sowie deren Schweregrad zu reduzieren

Konfrontation (in-vivo Exposition): Nutzer:innen begeben sich durch Konfrontationsübungen gezielt in angstauslösende Situationen. Auch hier greift die Habituation und konditionierte Reiz-Reaktionsmuster können aufgeweicht werden. Zur Individualisierung stehen über 350 Übungen zur Auswahl, sowie die Option eigene Übungen zu erstellen. Während der Übung erfolgt eine Life-Aufzeichnung des Angstniveaus. Verzerrte Wahrnehmungen können so korrigiert werden.

Checkup: ermöglicht eine wöchentliche Erfassung des Symptomverlaufs anhand gezielter Fragen, die auf DSM-5-Kriterien beruhen. Behandlungsfortschritte werden mess- und sichtbar.

Tagebuch: regelmäßige Reflexionen im Tagebuch dienen der Bewusstwerdung maladaptiver Muster. Patient:innen lernen Panikattacken und Symptome in Verbindung mit entsprechenden Kognitionen und Verhaltensweisen zu bringen.

Statistiken & Historien: visualisieren den Behandlungsverlauf. Patienten werden in ihrer Selbstwirksamkeit und Gesundheitskompetenz gestärkt.

Funktionen:

Als Hauptfunktion bietet Mindable drei aufeinander aufbauende Behandlungsbausteine:
- Psychoedukation
- Symptomprovokation (interozeptive Exposition)
- Konfrontation (in-vivo Exposition)

Weitere Funktionen:
- Wöchentliches Checkup
- Angsttagebuch
- Statistiken & Historien
- Daten-Export
- Erinnerungsfunktionen (optional)
- Hausaufgaben & Übungsziele
- Offline Nutzung

Evidenz:

Die Mindable-App vermittelt evidenzbasierte und S3-leitlinienkonforme Methoden und Inhalte. Grundlage bildet dabei das Behandlungsmanual "Expositionsbasierte Therapie der Panikstörung mit Agoraphobie" (Lang et al., 2018). Die App wurde in enger Zusammenarbeit mit den Autor:innen entwickelt. Die Evaluation der Intervention erfolgt derzeit im Rahmen einer prospektiven, multi-zentrischen, randomisierten Kontrollgruppenstudie (RCT) mit zwei Untersuchungsarmen. Gemessen werden u.a. Veränderung der Panik- und Agoraphobiesymptomatik, der Lebensqualität, der krankheitsbedingten Einschränkungen im Alltag, und der angstbezogenen Kontrollüberzeugung bzw. Selbstwirksamkeit. Präklinische Daten zeigen bereits signifikante, positive Veränderungen auf den genannten Variablen.

Positive Versorgungseffekte:

Im Rahmen eines RCT zur Nutzung der Mindable-App werden derzeit folgende positive Versorgungseffekte evaluiert:

Medizinischer Nutzen:
- Verbesserung des Gesundheitszustands
- Verbesserung der Lebensqualität

Patientenrelevante Verfahrens- und Strukturverbesserung:
- Bewältigung krankheitsbedingter Schwierigkeiten im Alltag
- Patientensouveränität/angstbezogene Kontrollüberzeugung bzw. Selbstwirksamkeit