somnio

Hersteller: mementor DE GmbH
https://www.mementor.de
Kategorie: Mentale Gesundheit
DiGA Status: dauerhaft aufgenommen

PZN:

  • 16898724

Empfohlene Nutzungsdauer:

90 Tage

Risikoklasse:

I

Zusatzgeräte:

Plattformen:

  • Android
  • iPhone
  • Web

Altersgruppen:

  • 18-65
Anzuwenden bei:
  • F51.0 - Nichtorganische Insomnie
Nicht anzuwenden bei:
  • F31 - Bipolare affektive Störung
  • G40 - Epilepsie

Kurzbeschreibung:

somnio ist die erste App auf Rezept, die bei Ein- und Durchschlafstörungen verordnet werden kann. Die Anwendung beruht auf bewährten Methoden aus der Schlafmedizin und vermittelt verschiedene Techniken und Methoden, die den Schlaf nachhaltig verbessern können. Dazu gehört u.a. die Optimierung von Schlafzeiten, der Umgang mit kreisenden Gedanken und das Erlernen von Entspannungstechniken.

Wirkungsweise:

somnio beruht auf den Techniken der kognitiven Verhaltenstherapie für Insomnie (KVT-I), welche von der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin bei Erwachsenen Patient:innen mit Insomnie als Methode der Wahl empfohlen werden.

Das Programm erfasst Schlaf- und Verhaltensdaten der Patient:innen über ein digitales Schlaftagebuch (Kurzfragebögen am Morgen und am Abend) und vermittelt in verschiedenen Modulen die Techniken der KVT-I.
Nach einer kurzen Einführung in das Programm und das Schlaftagebuch, setzen sich die Anwender:innen Ziele, die sie im Schlaftraining verfolgen wollen (z.B. Reduktion der nächtlichen Wachzeit). Daraufhin wird im Modul Schlafwissen schlafrelevantes Basiswissen über den Schlaf vermittelt. Ziel dieser sogenannten Psychoedukation ist es, Ängste und Befürchtungen über den Schlaf abzubauen, indem Patient:innen über grundlegende Aspekte und aktuelle Forschungserkenntnisse über die Themen Schlaf und Schlafstörungen informiert werden. Dabei zählen insbesondere die Variabilität des gesunden Schlafes, die Folgen gestörten Schlafes und der Einfluss kognitiver Bewertungen auf den Schlaf zu den zentralen Punkten. In einer praktischen Übung wird das erlernte Wissen angewendet.

Da viele Insomnie-Patient:innen am Abend gedanklich nicht „abschalten“ können und unter geistiger und körperlicher Anspannung stehen, bilden Entspannungsverfahren einen wichtigen Teil bei der Behandlung von Insomnie. In diesem Modul lernen Anwender:innen die progressive Muskelentspannung, die wissenschaftlich besonders gut untersucht und einfach zu erlernen ist.
Im Modul Schlafzeiten erlernen Anwender:innen die Methode der Schlafrestriktion. Dieser liegt die Annahme zugrunde, dass Insomnie-Patient:innen viel Zeit wach im Bett verbringen, weil sie nicht ein- oder durchschlafen können. Im Rahmen der Schlafrestriktion wird die Bettzeit des Patienten auf die Zeit verkürzt, die der subjektiv wahrgenommenen Schlafzeit der letzten Woche entspricht. Diese neue Bettliegezeit wird idealerweise aus den zuvor erstellten Schlaftagebuchdaten der Anwender:innen errechnet. Durch diese Verkürzung der Bettzeit steigt der Druck der Patient:innen, am Abend ein- und die Nacht durchzuschlafen. Die Schlafzeit wird dann Stück für Stück wieder erweitert. Die Schlafrestriktion hat sich bei konsequenter Durchführung als eine der effektivsten Techniken bei der Behandlung von Insomnie erwiesen.
Viele Patient:innen entwickeln im Laufe ihrer Insomnie Verhaltensweisen, die unverträglich mit einem guten Schlaf sind (z.B. der nächtliche Blick auf die Uhr, der zu geistiger und körperlicher Anspannung führen kann). Um diese ungünstigen Schlafgewohnheiten zu korrigieren, werden den Patient:innen im Modul Schlafverhalten schlafhygienische Maßnahmen vermittelt. Zu den wichtigsten schlafhygienischen Maßnahmen zählen beispielsweise der Verzicht auf Tagschlafepisoden, eine angenehme Atmosphäre im Schlafzimmer, der Verzicht auf Alkohol als Schlafmittel und eine ruhige Abendgestaltung.
Im Modul Gedanken lernen Anwender:innen unrealistische Erwartungen in Bezug auf das Schlafbedürfnis und der Funktionsfähigkeit am Tag aufzudecken und es werden unzutreffende Vorstellungen betreffend der Ursache der Schlafstörung aufgezeigt. Mit dieser sogenannten „kognitiven Umstrukturierung“ sollen zudem verzerrte Wahrnehmungen der Konsequenzen von schlechtem Schlaf zurechtgerückt und falsche Vorstellungen von schlaffördernden Verhaltensweisen revidiert werden.
In der Abschlusssitzung werden die bisher absolvierten Interventionen zusammengefasst. Zudem wird ein Blick auf die Ziele geworfen, die sich die Anwender:innen am Anfang des Programms gesteckt haben. Der letzte Teil dient der Vorbereitung auf die Zeit nach der Intervention.

Funktionen:

Wirksame Behandlungsmethoden können helfen, guten Schlaf wieder zu erlernen. Die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin empfiehlt dazu die wissenschaftlich gut untersuchte kognitive Verhaltenstherapie bei Insomnie (KVT-I). Auf diesen Methoden beruhen die Inhalte von somnio. Folgende Inhalte werden Ihnen als Anwender:in beispielsweise begegnen:

- Intelligentes Schlaftagebuch
- Schlafzeiten optimieren
- Mit kreisenden Gedanken und Grübeln umgehen
- Entspannungstechniken gezielt anwenden
- Persönliche Schlafziele verfolgen
- Einbinden von Fitness-Trackern für die Schlafanalyse (optional)

Bei somnio unterstützt Sie der digitale Schlafexperte Albert - ein smarter Begleiter, hinter dem ein von Schlafforschern entwickelter intelligenter Algorithmus steht. Mit ihm zusammen durchlaufen Sie mehrere Module, in denen Albert Ihnen Fragen stellt, wichtiges Wissen über den Schlaf vermittelt und Ihr Schlafverhalten optimiert.

Evidenz:

Der medizinische Nutzen von somnio konnte in einer klinischen Studie der Universität Zürich nach hohem wissenschaftlichen Standard nachgewiesen werden.

In der Studie wurden 56 Insomnie-Patient:innen nach dem Zufallsprinzip entweder der Interventionsgruppe (Nutzung von somnio) oder einer Wartelisten-Kontrollgruppe zugeordnet. Die Insomnie wurde mit dem Insomnie Schweregrad Index, einem etablierten Instrument zur Erfassung der Schwere der Ein- und Durchschlafstörung, gemessen. Die Datenerfassung fand vor und nach dem 6-wöchigen Behandlungszeitraum / Wartezeit sowie 12 Monate nach Abschluss der Behandlung statt. In der Interventionsgruppe wurde während der Behandlungsphase zusätzlich ein Schlaftagebuch eingesetzt, um zentrale Parameter der Schlafkontinuität, Schlafqualität und Tagesbefinden auf täglicher Basis zu erfassen.

Am Ende der Studie zeigte die Interventionsgruppe, die somnio genutzt hatte, deutlich weniger Insomnie-Symptome, als die Kontrollgruppe. Der Behandlungseffekt konnte auch nach 12 Monaten noch nachgewiesen werden. Nach der Behandlung durch somnio erfüllten 56% der Teilnehmer nicht mehr die Kriterien einer Insomnie (Remission), verglichen mit 11% in der Kontrollgruppe. Des Weiteren nahmen unter anderem auch Depressionssymptome signifikant ab. Bei allen Parametern des Schlaftagebuchs zeigten sich innerhalb der Behandlungsgruppe signifikante Verbesserungen.